Reaktionen zum Amoklauf von Winnenden

Berlin – Mit Trauer und Entsetzen haben deutsche Politiker auf den Amoklauf in Winnenden mit 16 Toten reagiert. ‚Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien und Freunden‘, versicherte Bundespräsident Horst Köhler am Mittwoch in Berlin.

‚Wir fühlen uns mit ihnen in diesen schweren Stunden tief verbunden.‘ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem ‚Tag der Trauer für ganz Deutschland‘. Sie sagte in Berlin: ‚Es ist unfassbar, dass binnen Sekunden Schüler, Lehrer in den Tod gerissen wurden, durch ein entsetzliches Verbrechen.‘ Man stehe fassungslos vor den Ereignissen in Baden-Württemberg.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Kiel: ‚Ich fühle tiefe Trauer.‘ Baden- Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) nannte das Blutbad eine ‚grauenvolle und in keiner Form erklärbare Tat‘. Auch FDP-Chef Guido Westerwelle sowie die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir äußerten ihre Betroffenheit. Der Präsident der EU- Kommission, José Manuel Barroso, sprach von einer ’sinnlosen Gewalttat‘. Das Europaparlament in Straßburg legte eine Schweigeminute ein.

Gleichzeitig begann eine Debatte darüber, welche Konsequenzen aus dem erneuten Amoklauf an einer deutschen Schule zu ziehen sind. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) regte ‚Erziehungs- Partnerschaften‘ zwischen Schulen und Eltern an, um gemeinsam ’solche schrecklichen Ereignisse im Vorfeld zu erkennen und abzuwenden‘. Der Bundestags-Fraktionsvize der Linken, Bodo Ramelow, forderte ein zentrales elektronisches Waffenregister, um den Zugang zu Schusswaffen zu erschweren. Sein Parteikollege Hakki Keskin verlangte zusätzliche Schulpsychologen und Sozialpädagogen.

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft GdP, Konrad Freiberg, sprach sich für elektronische Einlasskontrollen am Schultor aus, damit während der Unterrichtszeit ’nicht jeder X-Beliebige in eine Schule laufen‘ könne. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, lehnte derartige Vorkehrungen hingegen ab. ‚Solche Maßnahmen gaukeln nur Sicherheit vor‘, sagte er der Chemnitzer ‚Freien Presse‘ (Donnerstag).