Seit Jahren ist das Islambild deutscher Medien Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen und Publikationen.
Eine kürzlich abgeschlossene Studie der Universität Erfurt gelangte zu dem Ergebnis, dass insbesondere die öffentlich-rechtlichen Medien ein verzerrtes Islambild zeichnen, das von konfliktorientierter Berichterstattung beherrscht wird (vgl. Studie der Universität Erfurt: Das Gewalt- und Konfliktbild des Islams bei ARD und ZDF).
Demnach nehmen Negativthemen einen Anteil von sogar 81 Prozent an der gesamten Islamberichterstattung ein. Gemäß ihrem Programmauftrag besitzen vor allem die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF bei der politischen Informationsbeschaffung der Bürgerinnen und Bürger und ihrer Meinungsbildung eine besondere Verantwortung. Aufgrund ihrer starken Reichweite beeinflusst die Medienagenda von ARD und ZDF nicht zuletzt auch die Arbeit anderer Sender und Medien.
Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie hat sich nach Einschätzung der Bundesregierung in den zurückliegenden zehn Jahren die Islamberichterstattung in den deutschen Medien entwickelt
a) in der überregionalen Tagespresse und in politischen Magazinen,
b) bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten,
c) bei den privatrechtlichen Fernsehsendern?
2. Bestehen in der diesbezüglichen Islamberichterstattung deutscher Medien regionale Unterschiede und worauf führt die Bundesregierung diese etwaigen Unterschiede zurück
a) in der regionalen Tagespresse,
b) bei den regionalen öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern (Dritten Programmen)?
3. Worin sieht die Bundesregierung die Ursachen für die in oben genannter Studie beschriebene Darstellungsverzerrung der Alltagsrealität muslimischen Lebens in Deutschland?
4. Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen eines medial verzerrten Islambildes auf die politische Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger und das gesellschaftliche Klima gegenüber den in Deutschland lebenden Muslim(inn)en?
Zur Pressemitteilung anlässlich der Antwort der Bundesregierung