Tag der Mehrsprachigkeit als europäische Chance nutzen!

Am 21. Februar jährt sich zum siebten Mal der 'Internationale Tag der Muttersprache' zur Förderung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt und Mehrsprachigkeit.

Die weltweit rund 6000 Sprachen stellen zweifellos ein schützenswertes Kulturgut dar. Dies gilt insbesondere für die nur wenig verbreiteten Minderheitensprachen. Gleichzeitig bildet Mehrsprachigkeit den Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis und Respekt, der gegenseitiges Kennenlernen erst ermöglicht.

Es ist auch sehr zu begrüßen, dass im Jahr 2002 die Gebärdensprache durch das Behindertengleichstellungsgesetz in Deutschland gesetzlich anerkannt wurde. Die Nutzung der Gebärdensprache wirkt sich ganz entscheidend und unmittelbar auf die Lebensqualität gehörloser und sehbehinderter Menschen aus.

Europa kann auf eine lange Tradition sprachlicher und kultureller Vielfalt zurückblicken. In den Gremien und Institutionen der Europäischen Union ist diese Vielfalt fest verankert.

Als Bundestagsabgeordneter werde ich von Menschen mit türkischer Muttersprache oft gefragt, weshalb Türkisch nicht als eine der wählbaren Fremdsprachen an Schulen angeboten, sowie in den europäischen Gremien verwendet wird.

In der Tat leben in der EU zurzeit weit mehr als 5 Millionen Einwanderer türkischer Herkunft, deren Muttersprache Türkisch ist. Weltweit wird Türkisch von rund 300 Millionen Menschen gesprochen. Türkisch ist bereits offizielle Amtssprache in mehreren Ländern.

Nicht zuletzt gehört die Türkei zu den Mitbegründerstaaten des Europarates. Aus diesen Gründen sollte neben Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Deutsch u. a. auch Türkisch als eine der verwendeten Sprachen im Europarat anerkannt werden. Dies entspräche der längst vollzogenen, vielsprachigen und multikulturellen Realität in Europa.

Prof. Dr. Hakkı Keskin