Die deutsche Bevölkerung hat für die Erdbebenopfer in der Türkei große Anteilnah-me gezeigt und diese durch große Hilfs- und Spendenbereitschaft zum Ausdruck ge-bracht.
Diese Anteilnahme ist für uns auch Ausdruck großer Solidarität und Verbundenheit mit der türkischstämmigen Bevölkerung Deutschlands. Wir möchten uns für diesen beispiellosen Akt der Menschlichkeit bei allen Deutschen ausdrücklich bedanken.
Angesichts des starken Presseechos auf mein Interview in den Stuttgarter Nachrich-ten vom 24.8., möchte ich an dieser Stelle einiges richtigstellen: Auf die Frage des Journalisten Jan Sellner ‚Auch die Bundesregierung steht in der Kritik. Deutsche Medien prangern die Tatsache an, dass außer einer bescheidenen Soforthilfe wenig unternommen wurde, um die Folgen der Jahrhundertkatastrophe in der Türkei zu mildern. Hilft Deutschland zu wenig?‘ habe ich geantwortet. ‚Auch in den türkischen Medien wurde daran Anstoß genommen. Anfangs war von 500 000 Mark Soforthilfe die Rede. Jetzt hat die Bundesregierung den Betrag auf fünf Millionen Mark aufge-stockt. Ich meine, diese Summe ist immer noch unwürdig für ein Land wie Deutsch-land. Immerhin hat alleine ein türkischer Geschäftsmann 4,5 Millionen Mark gespen-det. Vielleicht hat die Bundesregierung das Ausmaß der Jahrhundertkatastrophe auch einfach unterschätzt.‘
Ich denke, dieses Zitat spricht für sich und macht deutlich, daß es keineswegs meine Absicht war, die überwältigende Spendenbereitschaft der deutschen Bevölkerung zu entwerten, ganz im Gegenteil: Bereits in unserem ersten Aufruf vom 22.8., den Erd-bebenopfern zu helfen, haben wir unseren Dank und unsere Anerkennung unterstri-chen. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, daß angesichts des gewaltigen Ausmaßes der Katastrophe und angesichts der Tatsache, daß in diesem Lande 2,3 Mio. Menschen türkischer Herkunft leben, die bis dahin geleistete staatliche Hilfe ins-besondere aufgrund der hohen Erwartunshaltung dieser Menschen nicht ausreicht.
Zu allererst ging es mir bei meiner Kritik nicht um die Höhe der Hilfsleistungen, son-dern vor allem um eine fehlende Geste der Anteilnahme seitens der Bundesregie-rung gegenüber der türkischen Bevölkerung. Sollte die verkürzte und aus dem Zu-sammenhang mit der Frage gerissene Wiedergabe dieses Interviews dazu geführt haben, daß sich Helfer oder Spender in ihrer Hilfs- oder Spendenbereitschaft ge-kränkt fühlten, so ist es mir ein Bedürfnis zu erklären, daß dies – wie auch das obige Zitat belegt – zu keiner Zeit meine Intension war.
Der Bundesvorsitzende