Die Kette der Brandanschläge nimmt kein Ende
Keine drei Wochen nach dem Wohnhausbrand in Ludwigshafen, bei dem neun Deutschlandtürken ums Leben gekommen sind, mehren sich bundesweit die Brandvorfälle, bei denen die Opfer Türken sind.
Nach Ludwigshafen folgten Brände in Herne, Aldingen und Gelsenkirchen. Diese Häuser waren alle mehrheitlich von Türkinnen und Türken bewohnt und manche Häuserwände wurden zuvor mit Naziparolen beschmiert. In dieser Woche wurde in Marburg ein von Türken bewohntes Haus in Brand gesteckt. Zeitungsberichten zufolge sollen die Tatverdächtigen ‚Ausländer raus!‘ gerufen haben. Auch in Berlin geht man von einer mutmaßlichen Brandstiftung im Eingangsbereich einer türkisch-islamischen Bestattungsfirma aus.
Diese, in kurzer Zeit aufeinanderfolgenden, Brandfälle bestärken den Verdacht, dass es sich um türkenfeindliche Angriffe handelt. Obwohl nach dem verheerenden Brand in Ludwigshafen eine schnelle Aufklärung der Brandursache zugesagt worden war, hat bislang keine öffentliche Stellungnahme stattgefunden, die eine rassistisch motivierte Brandstiftung ausschließt. Dieser Umstand und die Tatsache, dass ähnliche Vorfälle bundesweit vermehrt vorkommen, lösen insbesondere bei Deutschlandtürken eine berechtigte Beunruhigung aus. Die verzögerte Aufklärung der genannten Brandfälle verstärkt bei ihnen den Verdacht, dass es sich hierbei um eine Verschleierungstaktik handeln könnte.
Es ist die Aufgabe des Staates, für die Sicherheit aller Menschen, die in der Bundesrepublik Deutschland leben, zu sorgen. Es liegt in der politischen Verantwortung der Bundesregierung, den entstandenen Eindruck, dass Deutschlandtürken nicht ausreichend geschützt würden, auszuräumen. Daher ist folgendes dringend geboten: eine rasche Aufklärung der Brandursachen vorzunehmen, die Täter zu ermitteln und vor Gericht zu bringen und notwendige Maßnahmen zum besseren Schutz der Deutschlandtürken einzuleiten.
Hakkı Keskin