Will Bosbach auch ein EU-Land nach Terroranschlag ausschließen?
Die Äußerung des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU Bundestags-fraktion, Bosbach, ist empörend. Die Terroranschläge in Istanbul ’sprechen eher gegen eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU als dafür‘. Er äußerte wei-ter, mit einem Beitritt werde das Terrorproblem in die Gemeinschaft importiert.
Die Türkei erlebt die grausamen und menschenverachtenden Terroranschläge gerade auch deshalb, weil sie als ein islamisch geprägtes Land dennoch die Werte der EU und des Westens vertritt und verteidigt. Der Terror kann jeder-zeit jedes Land, also auch die Staaten der EU, heimsuchen, und zwar unab-hängig davon, ob die Türkei Mitglied der EU ist oder nicht.
Gerade in Zeiten wie diesen brauch die Türkei den Beistand und die Solidarität Deutschlands und der EU. Oder wollte Bosbach auch ein EU-Land ausschlie-ßen, wenn es Ziel eines Anschlags werden würde?
Dieser Logik können wir nicht folgen, appellieren vielmehr an die Unionspartei-en, ihre Haltung zu einem Beitritt der Türkei zur EU zu überdenken. Die EU braucht eine starke, im Westen integrierte Türkei und die Türkei wiederum braucht die EU.
Eine Zurückweisung der Türkei käme nicht nur einer Ablehnung von 3,5 Mio. Europatürken gleich, sondern auch dem Einstehen der Türkei für die westli-chen Werte Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gegenüber der islamischen Welt. Dafür steht die Türkei heute und dafür wird sie auch morgen einstehen!
Prof. Dr. Hakkı Keskin