Freimaurer

Sehr geehrte Herren,

ich muss gestehen, dass ich bislang sehr wenig bis nichts über Freimaurerei und Freimaurer wusste. Den-noch habe ich auch spontan zugesagt, als Herr Ter-jung mich fragte, ob ich an dem heutigen ‚Internationa-len Freundschaftsessen‘ als sein Gast teilzunehmen bereit wäre.

Doch damit hatte es nicht sein Bewenden. Er fragte mich nämlich auch, ob ich an diesem Abend eine klei-ne Ansprache halten würde. Damit stürzte mich Herr Terjung, den ich sehr schätze, in eine schwierige Lage. Denn wie soll ich zu Ihnen hier über etwas sprechen, von dem Sie alle weit mehr wissen als ich?

Nachdem ich dann einiges über die Freimaurerei und ihre Geschichte gelesen hatte, wurde mir allerdings etwas leichter ums Herz.

Denn ich fand dort in den Grundüberzeugungen die Werte repräsentiert, die sowohl den großen monotheis-tischen Religionen wie auch den Ideen der klassischen Antike und später der Renaissance innewohnen.

Ich fand dort die Werte des Humanismus, zu denen ei-gentlich jeder Mensch, gleich woher er stammt, ‚Ja‘ sagen kann: Die Güte im Wesen eines Menschen zu bestärken und zum bestimmenden Wesenszug zu entwickeln sollte das zentrale Ziel jeder Erziehung sein und die Grundlage des Umgangs der Menschen mit-einander darstellen.

Die Freimaurer fühlen sich dem Allgemeinwohl ver-pflichtet. Auch diese Verpflichtung findet sich in allen freiheitlichen und humanen Gemeinwesen, wie immer man diese Verpflichtung im Einzelnen auch definieren mag.

Im Islam kennen wir die Pflicht den Armen zu helfen, wenn uns dies wirtschaftlich möglich ist.

Die Christen nennen es ‚tätige Nächstenliebe‘.

Der Pfadfinder sollte jeden Tag eine gute Tat tun.

Kennedy formulierte es so: Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage lieber, was du für dein Land tun kannst.

Wenn es dies ist, was die Freimaurern in vielen Län-dern der Erde bewegt, wenn sie dafür eintreten, den Menschen bei der Minderung der Missstände zu hel-fen, dann ist es ein Bemühen, wofür ich seit drei Jahr-zehnten eine ähnliche Arbeit ehrenamtlich leiste.

Deshalb meine ich, das Gemeinwesen braucht unser aller, Ihr und mein Engagement, benötigt insbesondere unsere Zivilcourage.

Ihnen wünsche Ich weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Be-mühen.