Fundamentalismus in der Türkei konsequenter bekämpfen!

Mit der Ermordung von drei Männern in einem christlichen Verlagshaus hat sich nach dem Mordanschlag auf Hrant Dink die Welle der Gewalt gegen Nichtmuslime in der Türkei fortgesetzt.

Die Gewalttat zeugt zudem von einer menschenverachtenden, bestialischen Brutalität der Täter. Ich verurteile dieses abscheuliche Verbrechen auf das Schärfste und möchte den Hinterbliebenen der Opfer meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen.

Das gehäufte Auftreten derartiger Gewalttaten ist ein klares Indiz dafür, dass in der Türkei islamisch-fundamentalistische und ultranationalistische Tendenzen offenkundig erstarken. Dies stellt eine ernsthafte Gefahr für den demokratisch-laizistischen Rechtsstaat dar. Die Türkei, die auf eine lange historische Tradition der Multikulturalität und Multireligiosität zurückblicken kann, muss sich dieser Herausforderung stellen.

Ich fordere die türkischen Ermittlungsbehörden und die politischen Verantwortlichen auf, diese neuerliche Eskalation von Gewalt gegen Menschen nichtmuslimischen Glaubens schnellstmöglich aufzuklären und mit der vollen Härte des Gesetzes zu ahnden.

Darüber hinaus sollte in den türkischen Medien und in der Bevölkerung eine breite, offene Debatte darüber geführt werden, wie die Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Religionen und Volksgruppen gestärkt werden können. Die türkischen Institutionen und Verwaltungseinrichtungen sind hierbei aufgefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen. Zur wirksamen Eindämmung fundamentalistischer und nationalistischer Gewalt müssen auch Strafverschärfungen erwogen und der Schutz religiöser Minderheiten deutlich verbessert werden.

Prof. Dr. Hakkı Keskin