Mit Bedauern aber auch mit großem Verständnis nehmen wir den Rücktritt von In-nensenator Hackmann zur Kenntnis, den wir als aufrichtige und integre Persönlich-keit kennengelernt haben.
Werner Hackmann wollte mit diesem Schritt ein Zeichen setzen, wollte wachrütteln, weil ein falsch verstandener Korpsgeist in großen Bereichen seiner Behörde dazu führte, im Zweifel zu schweigen und zu vertuschen, statt mutig aufzustehen und öf-fentlich zu machen, wenn ein Kollege den Boden des Gesetzes verließ, für das ein-zutreten er ausgebildet und eingestellt ist.
Dieses falsche Verständnis von Kameradschaft ist es, was jetzt zum Bumerang wird: Die Chance, das Krebsgeschwür von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit immer dort, wo es auftritt, sofort mit Stumpf und Stiel herauszureißen, ist vertan. Die ganze Behörde muß so lange mit dem Verdacht, mit prügelnden Polizisten und korrupten Beamten zu paktieren, leben, bis die Öffentlichkeit vom Gegenteil überzeugt werden kann.
Die Hamburger Polizei muß jetzt durch konsequentes Vorgehen gegen die schwar-zen Schafe in den eigenen Reihen verlorengegangene Reputation mühsam zurück-gewinnen. Dies wird die dringendste Aufgabe des Nachfolgers (oder vielleicht besser der Nachfolgerin?) sein. Die Regierungsparteien wären gut beraten, für diese Aufga-be eine Persönlichkeit zu wählen, die nicht aus dem Apparat selbst kommt, um die notwendige kritische Distanz zu bewahren, auf die es jetzt ankommt. Nur durch ein gründliches Revirement in der Behördenspitze wird dies gelingen, und dabei wün-schen wir der Nachfolgerin viel Erfolg!