Die Türkei wurde von der folgenreichsten Erdbebenkatastrophe dieses Jahrhunderts heimgesucht. Die bevölkerungsreichste Industrieregion des Landes erinnert insbe-sondere in einigen Städten an den Zustand, in dem sich Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg befand.
Das unendliche Leid hunderttausender Erdbebenopfer, mit bisher weit über zehntau-send Toten, mit über dreißigtausend Verletzten und hunderttausenden obdachlos gewordenen Menschen, ist unbeschreiblich. Kinder haben ihre Eltern verloren, in vie-len Familien haben nur Einzelne überlebt. Die ganze Bevölkerung der Türkei lebt in tiefer Trauer und Schmerz.
Mit dem riesigen Ausmaß dieser Katastrophe einer ganzen Region kann die Türkei allein nicht fertig werden.
Zehntausende Verletzte und Hunderttausende Obdachlose brauchen dringend unsere Unterstützung. Deshalb bitten wir um weitere Hilfen, um das Leiden der Bevölkerung im Erdbebengebiet zu mildern.
Den deutschen Helfern vor Ort und allen Spendern danken wir sehr herzlich. Wir appellieren an die Bundesregierung, die Hilfsorganisationen, die Arbeitgeber und die Medien, bei folgenden Maßnahmen zu helfen:
Zehntausende Verletzte benötigen dringend medizinische Hilfe. Deutschland kann hierbei rasch und effektiv Hilfe leisten.
In wenigen Wochen beginnt die Regenzeit in der Erdbebenregion. Deutschland kann mithelfen, erdbebengerechte Wohnungen zu bauen.
Die Bundesregierung bitten wir, entschieden dafür einzutreten, daß sich die Europäi-sche Union am Wiederaufbau der zerstörten Städte in der Erdbebenregion beteiligt.
Die deutschen Unternehmen könnten ihren betroffenen türkischen Mitarbeitern Son-derurlaub gewähren, damit sie ihre Familienangehörigen im Erdbebengebiet besu-chen und dort helfen können. Das deutsche Außenministerium und die zuständigen Landesbehörden sollten für die Angehörigen der Erdbebenopfer die Erteilung von Visa erleichtern, damit sie von ih-ren Familienangehörigen in Deutschland zeitweilig aufgenommen werden können. Auch allen Deutschlandtürken, die aufgrund der Katastrophe ihre Pässe verloren ha-ben, muß die Rückkehr nach Deutschland unbürokratisch ermöglicht werden.
Die deutschen Städte könnten mit den betroffenen Gemeinden Städtepartnerschaf-ten eingehen und beim Wiederaufbau technische und logistische Unterstützung leis-ten.
Die deutschen Medien, insbesondere die Fernsehanstalten, könnten gezielt auch mit Sondersendungen für Spenden werben. Der Bundesvorsitzende