EU-Nachbarschaftspolitik mit Georgien auf der Basis von Gleichberechtigung gestalten!

Die Fraktion Die LINKE. hat die Entwicklung in Georgien zum Gegenstand einer ausführlichen Kleinen Anfrage (Drucks. Nr. 16/6055) gemacht.

Die LINKE. befürwortet prinzipiell die Intensivierung der EU-Nachbarschaftspolitik mit Georgien als wichtigen Beitrag zur Förderung von Frieden und Stabilität in der Kaukasusregion. Sie kritisiert allerdings die einseitige Ausrichtung der EU-Finanzhilfen, die von Georgien die strikte Einhaltung vorgegebener Kriterien guter Regierungsführung verlangt. Die EU benutzt diese Vertragskonditionen zum Export des neoliberalen Wirtschaftsmodells mit den bekannten sozialen Folgen.

Bezeichnenderweise weicht die Bundesregierung der Frage nach den sozialen Auswirkungen des Privatisierungsprogramms der georgischen Wirtschaft aus. Einschlägiger Fachliteratur und Presseberichten kann jedoch entnommen werden, dass als Folge des neoliberalen Brachialprogramms die Hälfte der georgischen Bevölkerung an der Armutsgrenze lebt, weil Arbeitsplätze rar sind und sich die Löhne im freien Fall befinden.

Die LINKE. fordert deshalb die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass Georgien zusätzliche Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds erhält. Parallel dazu müssen die Konditionen der EU-Finanzhilfen korrigiert werden, damit die Empfängerländer eigene politische Entscheidungsspielräume behalten.

Darüber hinaus sieht Die LINKE. in der sich vertiefenden regionalen Integration im Südkaukasusraum eine langfristige Chance für eine selbsttragende Wirtschaftsentwicklung, mit der Georgien seine Verhandlungsposition gegenüber der EU stärken kann.

Die LINKE. betont des Weiteren die Notwendigkeit des Erhalts der territorialen Integrität Georgiens und der friedlichen Konfliktbeilegung in Abchasien und Südossetien, die auf Gerechtigkeit beruhen und die legitimen Interessen aller Seiten berücksichtigen muss. Die Bundesregierung sollte in dem notwendigen Prozess der Friedenssuche eine aktive Rolle als Mediator übernehmen.

Als Koordinator der VN-Freundesgruppe für Abchasien leistet die Bundesregierung bereits einen achtenswerten Beitrag für eine nichtmilitärische Konfliktlösung. Die LINKE. fordert die Bundesregierung auf, auch im Südossetienkonflikt ihr ziviles, friedenspolitisches Engagement zu verstärken. Diesbezüglich sind die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und Georgien Anlass zu großer Sorge.

Die Linksfraktion sieht die Bundesregierung in der Pflicht, ihre sehr guten Beziehungen zu beiden Ländern zu nutzen, um zur Entspannung des georgisch-russischen Verhältnisses beizutragen.