Mit großer Betroffenheit müssen wir dieser Tage erleben, dass es immer noch schlimmer kommen kann: Täglich, zuletzt fast stündlich bringen uns die Medien neue Hiobsbotschaften aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten. Ganze Städte stehen mittlerweile unter Wasser; es reicht mancherorts bis in die dritte Etage.

Erst traf es Österreich, dann Bayern, schließlich Tschechien und nun am verhee-rendsten die an der Elbe gelegenen Ortschaften und Städte. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Vergessen dürfen wir auch nicht, dass derartige Flutkatastro-phen in vielen Teilen der Welt, beinahe jedes Jahr in Bangladesh und Indien, für Hunderttausende von Opfern und viele Millionen Obdachlose verantwortlich sind.

Allen, die Angehörige verloren haben oder deren Lebensgrundlage durch das Hochwasser zerstört wurde, gilt unser Mitgefühl.

Wir möchten an die großartige Solidarität der deutschen Bevölkerung mit den Op-fern des Erdbebens in der Türkei vor drei Jahren erinnern. Wir appellieren an alle, insbesondere aber an die türkische Bevölkerung in Deutschland, auch heute zusammenzustehen und den Betroffenen mit Geldspenden zu helfen.

Bei aller Betroffenheit über die Einzelschicksale sollten wir aber nicht vergessen, dass wir selbst es sind, die zu einem großen Teil für diese Katastrophen verant-wortlich zeichnen. Ohne den gewaltigen CO2-Ausstoß in den Industrienationen, allen voran den USA, nähme die globale Erwärmung nicht so rasch zu und käme es nicht in immer kürzeren Abständen weltweit zu immer größeren Naturkatastro-phen. Jetzt rächt sich die Natur für die ihr von uns zugefügten Schäden. Nur wenn wir dies begreifen, nur wenn wir heute gegensteuern, werden unsere Kinder morgen nicht doppelt leiden müssen.

Prof. Dr. Hakkı Keskin