Waldbrandbekämpfung ist auch eine globale Aufgabe
Die verheerenden Waldbrände in Griechenland, Spanien, Portugal, der Türkei und in Italien haben bereits zahlreiche Menschenleben gefordert, die Existenzgrundlage vieler weiterer Menschen vernichtet und beträchtliche ökologische Schäden angerichtet.
Die Waldbrände wurden zwar durch die ungewöhnliche, sommerliche Trockenperiode begünstigt, in zahlreichen Fällen bildet jedoch Brandstiftung die eigentliche Ursache. Dahinter steckt das Kalkül der Brandstifter, dass das vom Feuer geschädigte Land nicht wieder aufgeforstet wird, sondern zu Schnäppchenpreisen als Bauland veräußert wird. Diesbezüglich existieren bereits grenzüberschreitende, mafiöse Netzwerkstrukturen.
Aus diesem Grund ist eine EU-Regelung dringend notwendig, um die betroffenen Mitgliedstaaten in ihrem Kampf gegen die Bodenspekulanten zu unterstützen. Analog zu den in einigen Mitgliedstaaten bestehenden nationalen Gesetzen müsste durch ein EU-Verbot ausgeschlossen werden, dass mittels wilder Brandrodung frei gewordene Flächen zu Bebauungsgebieten erklärt werden können. Ebenso muss die Pflicht zur Wiederaufforstung enthalten sein, um professionellen Brandstiftern das Handwerk zu erschweren.
Darüber hinaus muss die Vernichtung der Wälder durch Abholzung und Brandrodung weltweit gestoppt und mit Wiederaufforstungsprogrammen rückgängig gemacht werden. Die Bedeutung intakter Wälder für die Balance der globalen Ökosphäre, als Schutz gegen Bodenerosion und zunehmende Verwüstung ist unbestritten. Deshalb sind die Aufklärung der Bevölkerung und präventive Maßnahmen zur Brandvermeidung zu fördern.
Das aktuelle Beispiel Griechenlands zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Möglichkeiten eines einzelnen Landes nicht ausreichen, das massenhafte Auftreten von Waldbränden schnell zu bekämpfen. Deshalb ist es dringend erforderlich, grenzüberschreitende Programme zur Waldbrandbekämpfung zu entwickeln. Hierfür könnten mobile UNO-Feuerwehr-Stützpunkte in saisonalen Schwerpunktregionen, beispielsweise im Mittelmeerraum, in Australien, Kanada, den USA oder Indonesien eingerichtet werden. Diese Zentren müssten zur Waldbrandbekämpfung mit ausgebildetem Fachpersonal und solider Finanzausstattung versehen werden. Zusätzlich könnten auch gemeinsame Kooperationsprojekte zwischen den betroffenen Staaten geschaffen und ausgebaut werden.
Bekanntlich hat die Bundesregierung, allen voran die Bundeskanzlerin, den Kampf gegen den globalen Klimawandel ausgerufen. Aus diesem Grund fordere ich von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene energisch für ein Bebauungsverbot von brandgerodeten Flächen einzusetzen. Sie könnte damit unterstreichen, dass ihre klimapolitischen Ziele mehr sind als eine bloße Inszenierung für die Medien.
Prof. Dr. Hakkı Keskin