Prof. Dr. Hakkı Keskin und Dursun Atılgan haben dem Kulturminister der Republik Türkei, Herrn Ertuğrul Günay, einen Brief geschrieben, in welchem Sie ihn bitten, sich für die Einrichtung einer Gedenkstätte für die Todesopfer des Brandanschlags von Sivas einzusetzen.
In Sivas wurde am 2. Juli 1993 im Rahmen des Pir-Sultan-Abdal-Festivals ein Brandanschlag auf das Madımak-Hotel verübt.* Hierbei wurden 35 Menschen getötet. Dieser Brandanschlag ist das beschämendste Geschehen in der jüngeren Geschichte der Republik Türkei und darf keinesfalls vergessen werden. In diesem Sinne wurde der o.g. Brief geschrieben und ist zu Ihrer Kenntnisnahme als Anhang beigefügt.
P.S.: Da wir auf eine Empfangsbestätigung des türkischen Kulturministers gewartet haben, erfolgt die Pressemitteilung erst heute.
- 76 Täter dieses Verbrechens wurden wegen Beteiligung am Sivas-Pogrom durch die Erste Staatssicherheitskammer Ankara verurteilt, 33 von ihnen erhielte lebenslange Haftstrafen. 24 dieser Verurteilten sitzen in der Türkei in Haft. 9 Attentäter sind bis heute flüchtig und halten sich in der Bundesrepublik Deutschland auf. Die Türkei hat die Auslieferung dieser Attentäter gefordert. Diesem Ersuchen der Türkei wurde bislang jedoch nicht entsprochen.
Quelle: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Hüseyin-Kenan Aydın, Prof. Dr. Hakkı Keskin und der Bundestagsfraktion Die LINKE. (vom 17.03.2006, Drucksache 16/994)
Dateien:
antwort_aufenthalt_der_sivas_attentaeter_in_der_bundesrepublik_deutschland.pdf