Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zu Folge wurde im Streit um den Bau der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld ein veränderter Entwurf vorgestellt.
Mit der Umsetzung des Bauprojekts würde in einer deutschen Großstadt eine repräsentative Moschee nach klassisch-islamischer Architektur mit Kuppel und Minaretten entstehen. Es ist ausdrücklich zu würdigen, dass sich neben dem Kölner Stadtrat auch die evangelische Kirche klar für das Projekt ausspricht.
Ich begrüße die Anstrengungen, den Moscheebau in Köln voranzutreiben. Es ist wichtig und richtig, dass Muslime ihr verfassungsrechtlich garantiertes Recht auf Religionsfreiheit in eigens dafür geschaffenen und auch optisch ansprechenden Gebäuden ausüben können. Es ist längst überfällig, den Islam in Deutschland aus den Hinterhöfen und Fabriketagen herauszuholen. Neben kirchlichen Sakralbauten und Synagogen müssen auch typische Moscheebauten zum alltäglichen Bild in deutschen Städten gehören. Dies wäre ein Zeichen von Anerkennung der praktisch längst vollzogenen multireligiösen Realität.
In der Bundesrepublik leben nunmehr schon seit einigen Jahrzehnten dauerhaft mehrere Millionen Menschen muslimischen Glaubens. Sie sind längst Teil unserer Gesellschaft geworden. Ein offener und öffentlich sichtbarer Umgang mit dieser gewachsenen Lebensrealität würde dazu beitragen, die vorhandenen Vorurteile und Ängste abzubauen.
Der Bau von eigenen Gotteshäusern verhindert nicht die Integration der hier lebenden Muslime. Hierfür ist weitaus wichtiger, was in den Moscheen gepredigt wird. Ein respektvolles und solidarisches Miteinander der unterschiedlichen religiösen Gruppen würde den Handlungsspielraum aller Demagogen spürbar einschränken.
Prof. Dr. Hakkı Keskin