Der UN-Sonderberichterstatter Vernor Munoz wird heute seinen Bericht der Öffentlichkeit vorstellen, wie die Bildungssituation in Deutschland verbessert werden könnte. Presseberichten zufolge soll die zentrale Botschaft des Berichtes lauten, dass Deutschland sein dreigliedriges Schulsystem abschaffen müsse.
Munoz erneuter Informationsbesuch allein hat schon für Nervosität unter den hiesigen Bildungspolitikern gesorgt. Seine wiederholte Aufforderung an die deutsche Politik, endlich mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen und hierfür das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen, ist als eine schallende Ohrfeige zu begreifen.
Das dreigliedrige Schulsystem Deutschlands ist völlig antiquiert und in seiner Wirkung sozial selektierend. Seine überholten Strukturen haben sich zu regelrechten Bremsklötzen für jegliche Bildungserfolge entwickelt. Insbesondere die Hauptschulen stellen ein soziales Abstellgleis dar, welches die Absolventen stigmatisiert und ihnen die berufliche Perspektive nimmt. Hiervon sind insbesondere Schüler mit Migrationshintergrund sowie Schüler aus einkommensschwachen Familien überproportional betroffen.
Ich fordere die Bundesregierung und die Kultusminister der Bundesländer auf, die erneute Kritik des UN-Bildungsexperten nicht mehr länger zu ignorieren und die unaufschiebbar gewordenen Reformen im Schulsystem nunmehr endlich durchzuführen. Deutschland braucht eine integrative Gemeinschaftsschule, die gleiche Bildungschancen für alle Kinder bietet! Das Recht auf Bildung muss darüber hinaus umgehend in das Grundgesetz und in die jeweiligen Länderverfassungen aufgenommen werden!
Prof. Dr. Hakkı Keskin