Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Maria Böhmer, hat erklärt, dass das Thema Sprachförderung auf dem für Juli geplanten Integrationsgipfel breiten Raum einnehmen soll.
Böhmer monierte, dass im vergangenen Jahr lediglich 40 Prozent der Teilnehmer die Integrationskurse überhaupt bestanden haben.
Ich begrüße die Ankündigung der Integrationsbeauftragten, nunmehr konkrete Anstrengungen zur besseren Gestaltung des Sprachkursangebots zu unternehmen. Allerdings ist in diesem Punkt die bisherige Haltung der Bundesregierung und vor allem der Unionsparteien äußerst widersprüchlich gewesen. Die integrationspolitischen Zielstellungen werden ins Leere laufen, wenn die Bundesregierung weiterhin an ihren, ausgerechnet in diesem Bereich geplanten, massiven Einsparungen festhält.
Bei den Integrations- und Sprachkursen sind Verbesserungen dringend notwendig. So muss die Politik eine solide Finanzierungsbasis gewährleisten; statt Kürzungen sind vielmehr höhere Ausgaben unumgänglich. Die Kursstundenzahl sollte von 600 auf 900 Stunden erhöht werden. Zudem müssen differenziertere Lehrinhalte vermittelt werden, die den unterschiedlichen Sprachkenntnisständen der Teilnehmer gerecht werden. Es ist völlig kontraproduktiv, wenn Analphabeten zusammen mit gut Ausgebildeten einen solchen Kurs absolvieren. Bei gravierenden Sprachdefiziten und Leseschwächen ist eine Zusatzförderung erforderlich. Zur besseren inhaltlichen Ausgestaltung der Kurse wird ebenfalls Lehrpersonal benötigt, das über hohe didaktische Fähigkeiten und ausgewiesene interkulturelle Fachqualifikationen verfügt.
Das Erlernen der deutschen Sprache bildet in der Tat eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen von Integration. Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie ihren Ankündigungen nunmehr konkrete Taten folgen lässt.