Der in Deutschland aufgewachsene deutsch-türkische Fußballer Mesut Özil, der für den Bundesligisten Werder Bremen spielt, hat sich für die deutsche Nationalmannschaft entschieden.
Damit hat er sich hinsichtlich seiner Fußballkarriere festgelegt, da ein Wechsel in eine konkurrierende Nationalelf nicht erlaubt ist.
Mit dieser Entscheidung hat er sich jedoch nicht nur Freunde gemacht. Neben zahlreichen Glückwünschen von deutschen und türkischen Fußballfans gab es auch negative Reaktionen seitens türkischer Fußballanhänger. Ihr Vorwurf lautete, Özil habe sich mit der Entscheidung gegen seine Herkunft und gegen die Türkei gestellt.
Jeder Spieler hat das Recht, sich frei für ein Land seiner Wahl zu entscheiden. Ob es sich dabei um Deutschland, die Türkei, Japan oder Nicaragua handelt, ist vollkommen unerheblich.
Die Aufnahme eines Spielers mit türkischem Migrationshintergrund in die deutsche Nationalelf war längst überfällig gewesen und trägt nur den Realitäten auf deutschen Fußballplätzen Rechnung. Sie setzt somit auch ein Zeichen für die Normalität unserer multikulturellen Gesellschaft. Insbesondere der Sport vermag Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu verbinden und Verständnis füreinander zu fördern.
Ich beglückwünsche Mesut Özil zu seiner Entscheidung, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Vor diesem Hintergrund ist die kleinkarierte Borniertheit mancher türkischer Fußballfans nicht zu verstehen. Das Fußballfeld ist kein Austragungsort für ihre schwer nachvollziehbaren Ambitionen. Wer freie Entscheidungen nicht akzeptieren kann, sollte von Fair Play im Sport besser nicht reden.
Prof. Dr. Hakkı Keskin