Die Türkei gleich behandeln!

Appell an die Repräsentanten der EU, der Türkei eine klare EU Perspektive zu geben !

Wir wehren uns gegen die Auffassung mancher politischen Parteien und politisch Verantwortlicher in Deutschland und in anderen EU Staaten, die Europäische Union als eine ‘christliche Gemeinschaft’ zu betrachten. Danach gefährde die Türkei mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung die Identität der EU und dürfe daher nicht in die EU aufgenommen werden.

In einer Epoche der Globalisierung die EU auf nur christliche Religion und Kultur zu beschränken ist kurzsichtig und inakzeptabel. Die EU ist eine Gemeinschaft der kul-turellen und religiösen Vielfalt, in der die Werte Demokratie, Menschenrechte, Hu-manismus und Toleranz, wie sie in Kopenhagener Kriterien genannt werden, als Maßstab für eine Mitgliedschaft gelten.

Zwischen der EU und der Türkei bestehen seit 1963 vertragliche Vereinbarungen, mit dem Ziel einer EU Mitgliedschaft der Türkei. Auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten in Helsinki am 9. Dezember 1999 wur-de daher auch die Türkei in die Liste der Beitrittskandidaten aufgenommen.

Als zu-künftiges EU-Land wird die Türkei für den Demokratisierungsprozess in der islami-schen Welt eine positive Botschaft sein und daher auch zu Frieden und einem fried-lichen Dialog zwischen den Religionen und Kulturen einen großen Beitrag leisten.

Die Türkei hat in den letzten Jahren mit zahlreichen Verfassungs- und Gesetzesän-derungen sowie weiteren Reformen die Kopenhagener Kriterien, die zur Vorausset-zung für den Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gemacht wurden, ähn-lich manchen anderen Beitrittskandidaten, weitestgehend erfüllt.

Wir fordern die Repräsentanten der EU Mitgliedstaaten auf, der Türkei beim Gipfel-treffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen, eine klare EU Perspektive zu geben und ein Datum für den Beginn der Beitrittsverhandlungen zu nennen. Eine ungleiche Behandlung der Türkei ist nicht mit den ethischen Grundwerten der EU vereinbar und würde zudem in der Türkei eine Anti-EU-Stimmung hervorbringen und stärken.

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